Die Friedenseiche zwischen Krumscheid und Hirzbach

Wie ein Franzose als Kriegsgefangener Freundschaft und Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen wachsen lässt.

Le Chêne de la Paix entre Krumscheid et Hirzbach

Comment un Français prisonnier de guerre a su faire grandir l'amitié et la réconciliation entre les Allemands et les Français.

 Geschichte  ↓  Histoire  ↓

TV-Beitrag

aus der SWR Landesschau Rheinland-Pfalz

Am 5. Juni 2023 wurde im Rahmen der SWR Landesschau Rheinland-Pfalz ein Beitrag über die Geschichte der Friedenseiche gesendet. In der ARD-Mediathek war das Video genau ein Jahr lang abrufbar. Derzeit stellt der SWR leider nur noch die folgende, für Facebook aufbereitete Fassung des Landesschau-Beitrags bereit. Man kann nur hoffen, dass zumindest dieses Video dauerhaft verfügbar bleibt.

Es folgt ein automatisch übersetztes Transkript für unsere französischen Freunde.

Transcription traduite automatiquement pour nos amis français:

Hilarius: Mon père avait été quasiment condamné par les Français. Et puis il a été gracié - à cause du chêne!

Narrateur: Il se trouve au milieu du Westerwald : Le chêne de la paix de Krumscheid. Il a transformé des ennemis en alliés. Sous ses feuilles a grandi une amitié qui a longtemps été interdite. Son histoire commence il y a environ 80 ans, en pleine Seconde Guerre mondiale. Le petit chêne pousse comme un semis de hasard dans les broussailles du pré de la famille Balensiefen. Le travailleur forcé français Aimé Portal travaille chez les agriculteurs. Il découvre le petit chêne et demande une faveur à la famille. Le fils de l'agriculteur se souvient:

Hilarius: Tiens, ce beau chêne, il faisait environ un mètre de haut et était épais comme un doigt. Et puis Aimé a dit à mon père: "Ce chêne, on peut le laisser là comme chêne de la paix?" Aimé avait déjà réfléchi, très probablement, comme mon père nous l'a toujours raconté. Il avait l'idée d'une Europe unie. La paix entre tous les peuples.

Narrateur: La famille d'agriculteurs était bienveillante envers le travailleur forcé français. Ils traitaient Aimé Portal comme un membre de la famille. Sa fille Regina en connaît les raisons.

Regina: Mon père parlait français. Il avait travaillé deux ans en France sur un barrage. Et cela a probablement beaucoup contribué à l'échange d'idées entre les hommes. Pour qu'ils sachent aussi les uns des autres où chacun se situait politiquement.

Narrateur: En 1944, vers la fin de la guerre, la situation d'Aimé Portal et de deux autres travailleurs forcés français s'aggrave dramatiquement. Ils se cachent dans la forêt près du chêne de la paix, trouvent refuge dans une petite grotte. Avant de disparaître, ils concluent un pacte avec l'homme du Westerwald. L'agriculteur promet d'aider les Français.

Regina: Alors il fallait bien qu'ils aient quelque chose à manger. Alors mon père, ce qui était un grand risque à l'époque, leur apportait de la nourriture en cachette la nuit.

Narrateur: Pendant trois semaines jusqu'à la fin de la guerre. La nourriture a sauvé les Français de la famine. Après la capitulation allemande, Aimé Portal se met en route pour son pays natal, le sud de la France. Il lui faut une semaine pour y parvenir. Peu après, il envoie une lettre de remerciement à son sauveur à Krumscheid.
Johann Balensiefen, qui n'était pas membre du NSDAP (Parti national-socialiste des travailleurs allemands), doit passer en cour martiale française à cause d'un malentendu.

Regina: Il avait été question qu'il parte en France pour deux ans - travail forcé. Puis il leur a donné la lettre, au juge qui présidait. Celui-ci l'a lue, puis il l'a donnée à droite, puis à gauche. "Ensuite, je pouvais rentrer chez moi." a dit mon père.

Narrateur: L'histoire a souvent été racontée dans la famille, se répand aussi dans les environs. Le chêne de la paix devient un monument naturel, un symbole de réconciliation. En 2000, la famille publie l'histoire sur Internet. Quelques années plus tard, un e-mail arrive d'un domaine viticole français. Le petit-fils d'Aimé Portal se manifeste.

Stephan: Il a été très touché par l'histoire. Il nous a alors demandé s'il pouvait imprimer le chêne sur ses bouteilles de vin, sur l'étiquette. Et bien sûr, nous avons trouvé cela très bien.

Narrateur: Le chêne de Westerwald sur une bouteille du Languedoc. La vision d'Aimé Portal de l'amitié franco-allemande est devenue réalité.

Hilarius: Tant que je serai vivant et que j'aurai quelque chose à dire sur le chêne, il ne sera pas abattu!

(Fin)

Geschichte

Wie ein Franzose als Kriegsgefangener Freundschaft und Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen wachsen lässt.

Aimé Portal war ein französischer Winzer aus Bagnoles, einem Dorf nord-östlich der Stadt Carcassone in Südfrankreich. Wie viele junge Männer seiner Generation musste auch er als Soldat für sein Land in den Zweiten Weltkrieg ziehen.

Aimé Portal (Mitte) mit zwei Kameraden
– Aimé Portal (Mitte) mit zwei Kameraden –

Am 21. Juni 1940 geriet er dabei in deutsche Gefangenschaft und wurde im Stammlager „Stalag XII D“ interniert, das sich neben der Kemmelkaserne auf dem Petrisberg zu Trier befand. Schließlich kam er im Jahr 1942 als Zwangsarbeiter in das damals aus 17 Häusern bestehende Dorf Krumscheid bei Asbach im Westerwald. Dort arbeitete er bis zum Kriegsende auf dem Bauernhof von Johann Balensiefen.

Familie Balensiefen
– Familie Balensiefen –

Entgegen den Anweisungen der deutschen Obrigkeit wurde Aimé Portal von der Familie Balensiefen freundlich aufgenommen und gut versorgt. Johann Balensiefen hielt nicht viel von der nationalsozialistischen Regierung und war deshalb auch nicht Mitglied der NSDAP, obwohl er wiederholt dazu gedrängt wurde. In den 1920er Jahren hatte Johann am Castillon-Staudamm in der Verdonschlucht nahe der Stadt Castellane in der französischen Provence mitgebaut und dabei Kenntnisse der französischen Sprache erworben. Dadurch wurde die Verständigung mit Aimé sehr erleichtert.

Zwischen den Dörfern Krumscheid und Hirz-Maulsbach gehörte den Balensiefens eine Wiese an einem Hang in der Gemarkung „Am Steimelchen“. An deren unterem Ende wucherten zwei Faulbaumbüsche, die Aimé im Winter 1943/44 abholzen sollte. Unter einem dieser Büsche wuchs eine kleine Eiche, die zu diesem Zeitpunkt etwa zwei Zentimeter dick und einen Meter hoch war. Er bat die Familie Balensiefen, diese junge Eiche als Zeichen für den Frieden und die Versöhnung zwischen Franzosen und Deutschen stehen lassen zu dürfen, denn er war schon damals davon überzeugt, dass die beiden Völker eines Tages in Freundschaft miteinander verbunden sein würden. Dass jemand in seiner Lage – als Zwangsarbeiter und nach bereits mehrjähriger Kriegsgefangenschaft beim damaligen Erzfeind Frankreichs – einen solch versöhnlichen Weitblick hatte, erscheint auch heute, nach mehr als 70 Jahren, noch immer außerordentlich bemerkenswert. Sicherlich gehörte auch eine Portion Wunschdenken zu dieser erstaunlichen Vorahnung. So wurde also zur Stabilisierung ein Pfahl neben der jungen Eiche eingeschlagen und diese daran festgebunden.

Die letzten Wochen des Krieges waren für die Kriegsgefangenen besonders gefährlich. Die alliierten Truppen rückten vor und die deutschen Truppen mussten immer weiter zurückweichen. Kriegsgefangene wurden dabei häufig von deutschen Soldaten als Geiseln verschleppt. Daher versteckte sich Aimé in diesen Tagen zusammen mit einigen weiteren Kriegsgefangenen in einer kleinen Höhle namens „Goldloch“ im nahegelegenen Mehrbachtal. Die Balensiefens versorgten sie dort heimlich mit Essen. Johann versteckte die Nahrungsmittel in der Dämmerung an unterschiedlichen Plätzen im Umland, die zuvor mit Aimé abgesprochenen waren. Aimé holte sie dann nachts im Schutz der Dunkelheit ab. Damit blieb das Versteck der Kriegsgefangenen unentdeckt, ebenso die Versorgung durch die Familie Balensiefen.

Am 25. März 1945 besetzten die amerikanischen Truppen Krumscheid. Damit war der Krieg hier beendet und die Kriegsgefangenen konnten in ihre Heimat zurückkehren. Eine Woche später erreichte Aimé seine Familie in Bagnoles. Einige Zeit nach seiner Rückkehr schrieb er einen Brief an die Familie Balensiefen, in dem er sich für die gute Behandlung während seiner Gefangenschaft bedankte.

Dankbrief von Aimé Portal
– Dankbrief von Aimé Portal –

Nach Kriegsende befand sich auf einer Wiese neben dem Haus der Balensiefens ein amerikanisches Soldaten-Camp. Als Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt worden war, gehörte Krumscheid aber zur französischen Zone, weshalb die amerikanischen Soldaten abzogen. Sie ließen allerlei Sachen auf der Wiese zurück, unter anderem ein kleines Fass mit Schmierfett für Maschinen. Die Bauern im Dorf vermuteten, dass dieses Fett nun niemandem mehr gehörte und deshalb nahmen sie sich zum Fetten ihrer landwirtschaftlichen Maschinen alle etwas davon. Die französischen Soldaten jedoch bemerkten dies. Und weil das Fass auf dem Grundstück der Balensiefens gelegen hatte, wurde Johann wegen Diebstahls von Kriegsmaterial angeklagt.

Die Gerichtsverhandlung fand am französischen Kriegsgericht in Koblenz statt. Man rechnete damit, dass Johann zu mindestens zwei Jahren Zwangsarbeit in Frankreich verurteilt würde. Weil er keinen Anwalt hatte, sollte er sich nach dem Verlesen der Anklage selbst zu dem Vorwurf äußern. In dieser Situation reichte Johann dem Richter den Brief von Aimé, den er kurz zuvor erhalten hatte. Er hoffte, dem Gericht damit glaubwürdig belegen zu können, dass er den Franzosen gegenüber nicht feindlich gesinnt war. Der Richter und die Beisitzer lasen den Brief, berieten sich danach kurz und gaben ihn anschließend zurück. Dann schickten sie Johann nach Hause. Die Angelegenheit war damit erledigt. Aimé Portals Brief hatte Johann Balensiefen vor der befürchteten Bestrafung bewahrt.

Die Eiche, die Aimé Portal als Zeichen für Frieden und Versöhnung stehengelassen hat, ist heute allen Leuten, die diese Geschichte kennen, als „Friedenseiche“ bekannt. In den ersten Jahren mussten die um sie herumstehenden Faulbaumbüsche noch einige Male abgeholzt werden, da sie immer wieder nachgewachsen waren, aber mit zunehmender Größe der Eiche wurden die Büsche von ihr verdrängt. Die Friedenseiche entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem stattlichen Baum mit großer Krone. Davor stehen seit März 2019 zwei Bänke und ein Tisch, die Wanderer zum Verweilen einladen.

Die Friedenseiche im Herbst 2016
– Die Friedenseiche im Herbst 2016 –

In den Jahren nach dem Krieg gab es noch vereinzelte Briefwechsel zwischen Aimé Portal und der Familie Balensiefen, letztmalig in den 1960er Jahren. Danach bestand jedoch insbesondere wegen der großen räumlichen Entfernung kein Kontakt mehr. Und schließlich verstarben Johann Balensiefen in den 1970er und Aimé Portal in den 1980er Jahren.

Jedoch erzählten die Kinder der Balensiefens ihren Kindern wiederholt von diesen Ereignissen. Schließlich haben Enkel von Johann Balensiefen zur Erinnerung an die Geschichte der Friedenseiche zu Beginn des Millenniums eine eigene Internetseite erstellt. Dort wurden einige Fotos der Eiche gezeigt und es gab eine Kurzfassung der Geschehnisse in deutscher und französischer Sprache zu lesen. Wie üblich hatte diese Internetseite ein Kontaktformular, über das sich Personen hätten melden können, um weitere Details der Geschichte zu erfahren. Mehrere Jahre lang gab es aber keine Anfrage.

Im Dezember 2009 kam jedoch eine Kontaktanfrage in französischer Sprache. Gabriel Portal, ein Enkel von Aimé Portal, hatte zufällig die Internetseite der Friedenseiche entdeckt. Mit dem Namen seines Großvaters und dem Heimatort bestand kein Zweifel, dass die auf der Internetseite präsentierte Geschichte sich auf seinen Großvater bezog. Aus dieser Kontaktaufnahme entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren ein für beide Seiten sehr interessanter Austausch per E-Mail. Jedoch spricht in der deutschen Familie niemand Französisch, in der französischen niemand Deutsch. Deshalb haben zunächst auf beiden Seiten Freunde mit entsprechenden Sprachkenntnissen für die Familien die Übersetzung der E-Mails vorgenommen, bevor durch die Verwendung eines internetbasierten Übersetzerprogramms die Kommunikation wesentlich vereinfacht wurde.

Gabriel Portal ist Winzer – wie einst sein Großvater – und führt den Familienbetrieb in Bagnoles fort. Die Geschichte der Friedenseiche, die zuvorderst natürlich die Erlebnisse seines Großvaters mit Johann Balensiefen schildert, hat er erst durch die betreffende Internetseite kennengelernt. Diese Geschichte und die sie prägenden Werte – Menschlichkeit, Zuversicht, Versöhnung, Frieden – haben ihn so sehr beeindruckt, dass er mittlerweile zur Würdigung und in Erinnerung an seinen Großvater Weine unter dem Namen „Le Clos d‘Aimé“ anbietet. Auf den Etiketten dieser Weine ist die Friedenseiche mit der davorstehenden Sitzbank abgebildet. So kommt es, dass eine Eiche, die zwischen Asbach-Krumscheid und Hirz-Maulsbach steht, die Flaschen eines südfranzösischen Weins ziert.

Die Friedenseiche auf der Weinflasche und in natura
– Die Friedenseiche auf der Weinflasche und in natura –

An den Ostertagen im April 2017 ist Gabriel Portal mit seiner Familie erstmals nach Deutschland gekommen, um die Friedenseiche endlich in natura sehen zu können und die Nachfahren von Johann Balensiefen persönlich kennenzulernen. Es war ein außergewöhnlich herzliches erstes Treffen der beiden Familien, die durch diese Geschichte miteinander verbunden sind.

Beim Besuch an der Eiche waren auch der Bürgermeister von Hirz-Maulsbach, Dieter Zimmermann, und sein Beigeordneter, Reimund Seifen, anwesend, da die Eiche auf dem Gebiet der Gemeinde Hirz-Maulsbach steht. Der Bürgermeister würdigte die Geschichte der Friedenseiche mit einer kurzen Ansprache und überreichte Gabriel Portal die 600-Jahre-Chronik seiner Gemeinde. Außerdem wies er auf einen schönen Zufall hin: Die obere Hälfte des Gemeindewappens von Hirz-Maulsbach wird von einem Eichenzweig geziert.

Gabriel Portal besucht erstmals die Friedenseiche. Von links nach rechts: Reimund Seifen (Beigeordneter), Regina Baum (Tochter von Johann Balensiefen), Gabriel Portal (Enkel von Aimé Portal), Dieter Zimmermann (Bürgermeister)
– Gabriel Portal besucht erstmals die Friedenseiche.
Von links nach rechts: Reimund Seifen (Beigeordneter), Regina Baum (Tochter von Johann Balensiefen), Gabriel Portal (Enkel von Aimé Portal), Dieter Zimmermann (Bürgermeister) –

Den Besuch von Familie Portal nahm Dieter Zimmermann desweiteren zum Anlass, um einen spontan gefassten Plan der Gemeindeverwaltung anzukündigen: Ein neuer Wanderweg sollte angelegt werden, um die Friedenseiche und die sogenannte Dorflinde in Niedermaulsbach, die ebenfalls eine besondere Geschichte hat, miteinander zu verbinden.

Nach umfassenden Vorbereitungsarbeiten konnte der Wanderweg „Zwischen Hirz- und Maulsbach“ am 14. Oktober 2017 bei bestem Wetter eingeweiht werden. Dazu hatten sich rund 70 Wanderer zusammengefunden, um den Weg gemeinsam mit dem Bürgermeister und dem Beigeordneten zu wandern. Dieter Zimmermann erläuterte zuvor in einer Ansprache die Ereignisse, die zur Einrichtung des Wanderwegs geführt hatten. Unterwegs wurde an der Friedenseiche eine Pause eingelegt und es wurde der französische Wein ausgeschenkt, auf dessen Etikett die Friedenseiche abgebildet ist. Währenddessen trug Vera Schliefer eine ergreifende Erzählung vor, die sie basierend auf der tatsächlichen Geschichte der Friedenseiche verfasst hat. Die Einweihung endete schließlich bei Kaffee und Kuchen im Maulsbacher Schützenhaus. Viele Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der Arbeit der vielen Helferinnen und Helfer aus Hirz-Maulsbach, die die Veranstaltung in diesem schönen Rahmen ermöglicht haben.

Vera Schliefer trägt den Wanderern an der Friedenseiche ihre Erzählung vor.
– Vera Schliefer trägt den Wanderern an der Friedenseiche ihre Erzählung vor. –

Im Juni 2017 wurde ein Sprössling der Friedenseiche in einem speziell dafür konstruierten Paket zu Gabriel Portal nach Frankreich geschickt. Er hat diese „kleine Friedenseiche“ dort am Rand der Weinfelder eingepflanzt, die seinerzeit von seinem Großvater Aimé bewirtschaftet worden sind. Die kleine Westerwälder Eiche steht vor der großen Herausforderung, sich auf das deutlich wärmere und trockenere Klima umstellen zu müssen. Dank der fachkundigen Pflege durch Gabriel Portal hat sie jedoch schon erste neue Triebe gebildet, so dass ihr diese Umstellung zu gelingen scheint. So zeugen zukünftig also zwei Eichen von der Freundschaft zweier Familien und zweier Völker – eine in der Nähe von Hirz-Maulsbach und eine in Bagnoles bei Carcassonne in Südfrankreich.

Neue Infotafel, Tisch und Bänke
– Neue Infotafel, Tisch und Bänke –

Die Ortsgemeinde Hirz-Maulsbach hat sich auch nach der Einweihung des Wanderweges weiter um die Pflege und die Sicherung der Friedenseiche gekümmert: Im Jahr 2019 wurden ein neuer Tisch und zwei neue Bänke unter der Eiche aufgestellt, da die alte Bank mittlerweile morsch geworden war. Im Sommer 2021 wurden abgestorbene Äste aus der Baumkrone entfernt. Eine neue, große Informationstafel wurde im Herbst 2021 neben der Eiche aufgestellt. Und nach langer Vorbereitungszeit konnte im Juni 2022 dann endlich die offizielle Naturdenkmal-Plakette an der Eiche angebracht werden. Dadurch ist die Friedenseiche nun in bestmöglicher Weise geschützt und wird so hoffentlich noch sehr lange als Symbol für Versöhnung und Frieden erhalten bleiben.

Die Naturdenkmal-Plakette an der Eiche
– Die Naturdenkmal-Plakette an der Eiche –

  Histoire

Comment un Français prisonnier de guerre a su faire grandir l'amitié et la réconciliation entre les Allemands et les Français.

Aimé Portal était un vigneron français originaire de Bagnoles, un village au nord-est de la ville de Carcassone dans le sud de la France. Comme beaucoup de jeunes hommes de sa génération, il a dû participer à la Seconde Guerre mondiale en tant que soldat pour son pays.

Aimé Portal (au centre) avec deux camarades
– Aimé Portal (au centre) avec deux camarades –

Le 21 juin 1940, il fut capturé par les Allemands et interné dans le camp principal « Stalag XII D », situé près de la caserne de Kemmel sur le Petrisberg à Trèves. Enfin, en 1942, il est venu en tant que travailleur forcé dans le village de Krumscheid près d'Asbach, dans le Westerwald, qui comptait à l'époque 17 maisons. Ce fut dans cette ferme de Johann Balensiefen il travailla jusqu'à la fin de la guerre.

Famille Balensiefen
– Famille Balensiefen –

Contrairement aux instructions des autorités allemandes, Aimé Portal a été chaleureusement accueilli et soigné par la famille Balensiefen. Johann Balensiefen n'avait pas beaucoup d'estime envers le gouvernement national-socialiste et n'était donc pas membre du NSDAP, bien qu’il y ait été sollicité plusieurs reprises. Dans les années 1920, Johann avait participé à la construction du barragede Castillon dans les gorges du Verdon, près de Castellane, en Provence, en France, et avait acquis une connaissance de la langue française. La communication avec Aimé s'en est trouvée facilitée.

Entre les communes de Krumscheid et Hirz-Maulsbach, les Balensiefens possédaient une prairie sur une pente sur le territoire communal « Am Steimelchen ». Au bout de cette pente, deux buissons d'arbres à feuilles caduques proliféraient, qu'Aimé devait abattre à l'hiver 1943/44. Sous l'un de ces buissons poussait un petit chêne d'environ deux centimètres d'épaisseur et un mètre de hauteur. Il a demandé à la famille Balensiefen d’épargner ce jeune chêne et de le garder en signe de paix et de réconciliation entre les Français et les Allemands, car il était déjà convaincu à l'époque que les deux peuples seraient un jour unis dans l’amitié. Le fait que quelqu'un dans sa situation - après plusieurs années en tant que prisonnier de guerre avec l'ennemi juré de la France - ait eu d’ores et déjà une vision de réconciliation, même aujourd'hui, après plus de 70 ans, reste assez extraordinaire. Bien sûr le souhait très fort qu’il en soit ainsi a sans doute également joué un rôle. On fit en sorte que ce jeune chêne soit ancré dans la terre à l’aide d’un poteau.

Les dernières semaines de la guerre furent particulièrement dangereuses pour les prisonniers de guerre. Les troupes alliées avançaient et les troupes allemandes devaient battre en retraite. Les prisonniers de guerre étaient souvent pris en otage par des soldats allemands. C'est pourquoi Aimé se cacha durant ces derniers jours de guerre avec d'autres prisonniers dans une petite grotte appelée « Goldloch » dans la vallée voisine du « Mehrbach ». C'est là qu'ils étaient secrètement approvisionnés par les Balensiefen. Johann cacha la nourriture au crépuscule dans divers endroits de la campagne environnante, ce qui avait déjà été convenu avec Aimé. Aimé récupérait la nuit sous la protection de l'obscurité. La cachette des prisonniers de guerre ne fut jamais découverte, ni même les soins prodigués par la famille Balensiefen.

Le 25 mars 1945, les troupes américaines occupèrent Krumscheid. La guerre prit fin ici et les prisonniers de guerre purent retourner dans leur patrie. Une semaine plus tard, Aimé rejoignit sa famille à Bagnoles. Quelque temps après son retour, il écrivit une lettre à la famille Balensiefen pour les remercier du bon traitement qu'il avait reçu pendant son emprisonnement.

Lettre de remerciement d'Aimé Portal
– Lettre de remerciement d'Aimé Portal –

Après la fin de la guerre, un camp de soldats américains était situé sur une prairie à côté de la maison des Balensiefens. Lorsque l'Allemagne fut divisée en quatre zones d'occupation, Krumscheid appartenait à la zone française, c'est la raison pour laquelle les soldats américains sont partis. Ils ont laissé toutes sortes de choses sur la prairie, y compris un petit fût de graisse pour les machines. Les fermiers du village supposèrent que cette graisse n'appartenait plus à personne et ils en ont donc tous pris une partie pour lubrifier leurs machines agricoles. Les soldats français l'ont cependant remarqué. Et parce que le fût de graisse se trouvait sur la propriété de Balensiefens, Johann fut accusé d'avoir volé du matériel de guerre.

Le procès s'est déroulé devant la cour martiale française de Coblence. On s'attendait à ce que Johann soit condamné à au moins deux ans de travail forcé en France. Comme il n'avait pas d'avocat, il devait commenter lui-même l'accusation après avoir lu les accusations. Et là, Johann remit au juge la lettre d'Aimé, qu'il avait reçue peu avant. Il espérait pouvoir prouver de façon crédible à la cour qu'il n'était pas hostile aux Français. Le juge et les assesseurs lurent la lettre, se consultèrent brièvement et renvoyèrent Johann chez lui. L'affaire était réglée. La lettre d'Aimé Portal avait sauvé Johann Balensiefen de la punition redoutée.

Le chêne que Aimé a laissé derrière lui en signe de paix et de réconciliation est maintenant connu sous le nom de « Chêne de la Paix » pour tous ceux qui connaissent l'histoire. Dans les premières années, les buissons autour des arbres ont dû être défrichés plusieurs fois, mais petit à petit le chêne prit de l’ampleur et les buissons furent évincés par sa taille. Dans les décennies qui suivirent, le chêne de la paix devint un arbre majestueux avec une grande couronne. Devant lui se trouvent depuis mars 2019 deux bancs et une table qui permettent aux promeneurs invitent à la détente.

Le chêne de la paix en automne 2016
– Le chêne de la paix en automne 2016 –

Dans les années qui ont suivi la guerre, Aimé Portal et la famille Balensiefen ont eu une correspondance occasionnelle, dont la dernière a eu lieu dans les années 1960. Par la suite, cependant, il n'y a plus eu de contact, notamment en raison de la grande distance géographique entre les deux familles. Dans les années 1970, Johann Balensiefen est décédé, Aimé Portal dans les années 1980.

Cependant, les enfants de Balensiefens ont parlé à plusieurs reprises de ces événements à leurs enfants. Enfin, les petits-enfants de Johann Balensiefen ont créé leur propre site web pour commémorer l'histoire du Chêne de la Paix au début du millénaire. Quelques photos du chêne y ont été montrées et il fut mis à disposition une version courte des événements en Allemand et en Français. Comme c’est souvent le cas, le site Web avait un formulaire de contact où les gens pouvaient entrer en contact pour obtenir plus de détails sur l'histoire. Mais pendant plusieurs années, il n'y a eu aucune demande.

En décembre 2009, cependant, une demande de contact a été reçue en français. Gabriel Portal, un petit-fils d'Aimé Portal, avait accidentellement découvert le site du chêne de la paix. Avec le nom de son grand-père et sa ville natale, il n'y avait aucun doute que l'histoire présentée sur le site Web se rapportait à son grand-père. Au cours des années suivantes, ce contact s'est transformé en un échange très intéressant par e-mail pour les deux parties. Cependant, personne dans la famille allemande ne parlait Français, personne dans la famille française ne parlait Allemand. Pour cette raison, des amis des deux côtés ayant des compétences linguistiques ont d'abord traduit les courriels pour les familles, avant d'utiliser un programme de traduction sur Internet pour simplifier la communication.

Gabriel Portal est vigneron - comme l'a été son grand-père - et continue l'entreprise familiale à Bagnoles. L'histoire du chêne de la paix, et surtout les expériences de son grand-père avec Johann Balensiefen, lui furent révélées par le biais du site Web correspondant. Cette histoire et les valeurs telles que l’ humanité, la confiance, la réconciliation et la paix - l'ont tellement impressionné qu'il propose aujourd'hui des vins sous le nom « Le Clos d'Aimé » en mémoire de son grand-père. Les étiquettes de ces vins montrent le chêne de la paix avec le banc devant. Ainsi il se trouve qu'un chêne entre les deux communes d’Asbach-Krumscheid et de Hirz-Maulsbach orne les bouteilles d'un vin du sud de la France.

Le chêne de la paix sur la bouteille de vin et en nature
– Le chêne de la paix sur la bouteille de vin et en nature –

En avril 2017 à la période de Pâques, Gabriel Portal et sa famille sont venus pour la première fois en Allemagne pour voir enfin le Chêne de la Paix et pour connaître personnellement les descendants de Johann Balensiefen. Ce fut une première rencontre très chaleureuse entre les deux familles.

Le maire de Hirz-Maulsbach, Dieter Zimmermann, et son adjoint, Reimund Seifen, étaient également présents lors de la visite du chêne, qui se trouve sur le territoire de la commune de Hirz-Maulsbach. Le maire a rendu hommage à l'histoire du Chêne de la Paix par un bref discours et a présenté à Gabriel Portal la chronique des 600 ans de sa communauté. Il a également souligné une belle coïncidence : La moitié supérieure des armoiries municipales de Hirz-Maulsbach est ornée d'une branche de chêne.

Gabriel Portal visite pour la première fois le Chêne de la Paix. De gauche à droite : Reimund Seifen (adjoint), Regina Baum (fille de Johann Balensiefen), Gabriel Portal (petit fils d'Aimé Portal), Dieter Zimmermann (maire)
– Gabriel Portal visite pour la première fois le Chêne de la Paix.
De gauche à droite : Reimund Seifen (adjoint), Regina Baum (fille de Johann Balensiefen), Gabriel Portal (petit fils d'Aimé Portal), Dieter Zimmermann (maire) –

Dieter Zimmermann a saisi l’occasion de la visite de la famille Portal pour annoncer un projet spontané à la communauté : un nouveau sentier de randonnée devait être créé afin de relier le chêne et le tilleul du village de Niedermaulsbach, lequel a également une histoire particulière.

Le sentier de randonnée "Zwischen Hirz- und Maulsbach" a été inauguré le 14 octobre 2017 par une journée de beau temps, après de longs travaux préparatoires. Environ 70 randonneurs se sont réunis pour parcourir le sentier avec le maire et son adjoint. Dieter Zimmermann a expliqué dans un discours les événements qui ont conduit à la création du sentier de randonnée. Sur le chemin, une pause a été faite auprès du chêne et le fameux vin français a été servi, avec le dessin du Chêne de la paix ornant l’étiquette sur la bouteille. Durant cette inauguration, Vera Schliefer a conté son narration émouvante basée sur l'histoire du Chêne de la Paix. Puis café et gâteau furent servis dans la maison du club de tir de Maulsbach. Les nombreux participants ont été impressionnés par les efforts menés par les gens de Hirz-Maulsbach qui ont rendu l'événement possible dans un cadre magnifique.

Vera Schliefer raconte son narration aux randonneurs du Chêne de la Paix.
– Vera Schliefer raconte son narration aux randonneurs du Chêne de la Paix. –

En juin 2017, une pousse du chêne de la paix a été envoyée à Gabriel Portal en France dans un emballage spécialement conçu. Celui-ci planta le « petit chêne de paix » à la lisière des vignes cultivées par son grand-père Aimé. Le petit chêne de Westerwald était confronté au grand défi de devoir s'adapter à un climat beaucoup plus chaud et sec. Mais grâce à l'expertise de Gabriel Portal, il a déjà formé ses premiers bourgeons, de sorte qu'il semble être capable de résister à ce changement. A l'avenir, deux chênes témoigneront de l'amitié des deux familles et de deux peuples, l'un près de Hirz-Maulsbach et l'autre à Bagnoles près de Carcassonne.

Nouveau panneau d'information, table et bancs
– Nouveau panneau d'information, table et bancs –

La commune locale de Hirz-Maulsbach a continué à s'occuper de l'entretien et de la sécurisation du chêne de la paix même après l'inauguration du sentier de randonnée: En 2019, une nouvelle table et deux nouveaux bancs ont été installés sous le chêne, car l'ancien banc était entre-temps devenu pourri. En été 2021, des branches mortes ont été retirées de la couronne de l'arbre. Un nouveau grand panneau d'information a été installé à côté du chêne en automne 2021. Et après une longue période de préparation, la plaque officielle de monument naturel a enfin pu être apposée sur le chêne en juin 2022. Ainsi, le chêne de la paix est désormais protégé de la meilleure manière possible et sera, espérons-le, conservé encore longtemps comme symbole de réconciliation et de paix.

La plaque de monument naturel sur le chêne
– La plaque de monument naturel sur le chêne –

Standort

Auf folgender Landkarte ist der exakte Standort der Friedenseiche markiert.

Auch in der OpenStreetMap ist die Friedenseiche eingetragen.

Fotos

Wandern und Geocaching

Die Gegend der Friedenseiche bietet sich für entspannende Wanderungen in ruhiger Natur an. Die unten angezeigten Karten zeigen zwei sehr schöne Rundwege, die an der Eiche entlang führen. Und alle Leute, die in ihrer Freizeit Geocaching betreiben, können bei dieser Gelegenheit gleich den Friedenseiche-Geocache suchen oder sich den bei der folgenden Wanderwegbeschreibung genannten Multicache vornehmen.

Zwischen Hirz- und Maulsbach

Dies ist ein offizieller Wanderweg, der von der Ortsgemeinde Hirz-Maulsbach angelegt wurde. Die Idee zu diesem Weg entstand anlässlich des Besuchs von Gabriel Portal und seiner Familie an der Friedenseiche im April 2017. Berichte über die Eröffnung des Wanderweges am 14. Oktober 2017 gab es unter anderem im Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Altenkirchen und im Bürgerkurier.

Der Wanderweg verbindet landschaftlich reizvolle Orte mit interessanten heimatgeschichtlichen Aspekten. So können unter anderem noch Reste der Saynschen Schanz und Landwehr besichtigt werden. An den entsprechenden Stellen des Wanderweges stehen Informationstafeln.

Die Wanderung beginnt an einem kleinen Wanderparkplatz in der Nähe von Niedermaulsbach. Von dort geht es zunächst zur Dorflinde und anschließend weiter zur Friedenseiche. Unterwegs erhält man einen tollen Blick über das wunderschöne Mehrbachtal. Von der Friedenseiche geht es weiter nach Hirzbach und dann über Hähnen und Maulsbach wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Übrigens, auf der Webseite der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld kann man die offizielle Karte dieses Wanderweges runterladen. Außerdem findet man den Wanderweg im Tourenplaner Rheinland-Pfalz und bei ich-geh-wandern.de. Die entsprechende GPX-Datei gibt es auch direkt hier oder bei komoot. Und alle Geocacher, die die Wanderung mit einem Multicache verbinden möchten, können sich den zu diesem Wanderweg gehörenden Cache GC8KY1N vornehmen. Dafür herzlichen Dank an die Geocacherin Zora43!

Rundweg ab Niedermühlen

Die Wanderung beginnt an der Wallfahrtskapelle "Zur schmerzhaften Gottesmutter" in Niedermühlen. Von dort verläuft die Route nach Schöneberg und weiter über Krumscheid zur Friedenseiche, wo eine Bank zu einer kleinen Wanderpause einlädt. Anschließend geht es durch das idyllische Mehrbachtal zurück zum Ausgangspunkt. Auf der Karte verläuft die Route also im Uhrzeigersinn.

Festes Schuhwerk ist erforderlich und an einigen Stellen ist der Weg nicht für Kinderwagen geeignet.

Hinweis zu dem Wegabschnitt zwischen Schöneberg und Krumscheid: Dies ist der Weg, den im Zweiten Weltkrieg die drei französischen Zwangsarbeiter früh morgens gegangen sind, um von ihrer Unterkunft in Schöneberg zu ihren Arbeitsstellen in Krumscheid zu gelangen. Und abends ging es auf diesem Weg natürlich auch wieder zurück.

Die zugehörige GPX-Datei gibt es direkt hier oder bei komoot.

Wein

Aimé Portal war Winzer. Mittlerweile führt sein Enkel Gabriel Portal den Familienbetrieb in Bagnoles in Südfrankreich weiter. Im Gedenken an seinen Großvater sowie zur Würdigung der Geschichte der Friedenseiche bietet er seine hochwertigen Weine seit 2016 unter dem Namen Le Clos d'Aimé an. Informationen über das Weingut findet man auf dessen Webseite (closdaime.com) und auf Facebook (fb.com/domaineleclosdaime).

Auf den Flaschenetiketten (entworfen von Barthe communication) ist die Friedenseiche mit der davorstehenden Sitzbank abgebildet.

Ab Juni 2023 ist der Wein im Corner Shop in Asbach (Hospitalstraße 3) erhältlich.

Weinflaschen im Drenneser Lädle

Radiointerview

Am 14. Februar 2019 wurde um 13:20 Uhr auf dem französischen Radiosender France Bleu in der Sendung "Une heure en France" ein Interview mit Gabriel Portal gesendet. Darin hat er ausführlich von der Geschichte der Friedenseiche berichtet.

Hier kann man sich das Interview anhören:

Es folgt eine sinngemäße Übersetzung des Interviews zum Nachlesen:

Moderatorin: Es geht um die Geschichte eines südfranzösischen Winzers, der das Andenken an seinen Großvater ehrt, der während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland arbeiten musste und der damals auf seine Weise zur deutsch-französischen Versöhnung beigetragen hat.

Moderator: Wir lernen die Geschichte von Aimé Portal und seinem Enkel kennen, der seinem Anwesen den Namen seines Großvaters gab. Es heißt Le Clos d'Aimé.

Moderatorin: Wir sind im Département Aude, in Bagnoles, einem Dorf 10 km von Carcassonne entfernt. Hallo, Gabriel Portal.

Gabriel: Hallo Frédérique, hallo Denis.

Moderator: Hallo Gabriel. Erzählen Sie uns ein wenig über Ihren Großvater in Deutschland und die Bauernfamilie, bei der er als Zwangsarbeiter auf dem Bauernhof arbeiten musste.

Gabriel: Gut, dann hören Sie sich diese Geschichte an. Eigentlich habe ich sie eher zufällig erfahren. Ich habe meinen Großvater im Alter von 5 Jahren verloren und nur ein paar kleine Erinnerungen an ihn, dass er mir Süßigkeiten gegeben hat und solche Dinge. Vor etwa 10 Jahren habe ich von einem Brief aus Deutschland erfahren, der an meine Familie geschickt worden war. Und in diesem Brief ging es um eine Friedenseiche. Ich gehöre zur Internet-Generation und habe dann bei Google nach Informationen gesucht. Und dort fand ich zu meiner Überraschung die Geschichte meines Großvaters. So erfuhr ich, dass er 1940 in Kriegsgefangenschaft kam und 1942 als Zwangsarbeiter bei Bonn in Westdeutschland eingesetzt wurde. So war das.

Moderatorin: Und dort erging es ihm dann aber gut, im Gegensatz zu dem, was sonst so üblich war?

Gabriel: Ja, das lag tatsächlich an der Familie, die ihn willkommen geheißen hat, also die Familie Balensiefen, die ihn so gut behandelt hat. Im Winter 1944 arbeitete er am unteren Ende eines Hangs. Dort wurden Büsche gerodet und es wuchs da auch eine kleine Eiche. Und so bat mein Großvater die Balensiefens, sie als ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung zwischen den zwei Nationen zu bewahren, denn es war seine Vorahnung, dass eine Zeit des Friedens und der Freundschaft kommen würde . Heute heißt dieser Baum "Friedenseiche". Sie ist wirklich schön und beeindruckend. Und wie ich so diese Geschichte über das Internet kennengelernt habe, können Sie sich vorstellen, welche Emotionen ich dabei empfunden habe.

Moderatorin und Moderator: Ja, das können wir uns vorstellen.

Moderator: Apropos Internet, wir haben ein Foto auf unsere Internetseite francebleu.fr gestellt. Diese schöne deutsche Landschaft, ein paar Hügel mit der Eiche, die so schön und majestätisch ist. Haben Sie, Gabriel, diesen deutschen Bauernhof einmal besucht?

Gabriel: Ja, tatsächlich hatten wir die Gelegenheit hinzureisen, um die Familie kennenzulernen und die Eiche zu besuchen. Wir waren im April 2017 dort und wurden von diesen Leuten herzlich empfangen, vor allem von der Großmutter, die erst 8 Jahre alt war, als mein Großvater dort untergebracht war. Und deshalb war es für diese mittlerweile ältere Dame sehr emotional, den Enkel kennenlernen zu können, der diese Reise wieder angetreten hatte. Und es ist eine wirklich lange Strecke. Auf der Reise wurden mir viele Dinge bewusst: Die Entfernung, die Sprachbarriere, all diese Sachen. Aber in der Tat lief es wunderbar gut, weil es diese Liebe gab, die sich in die Gegenwart übertragen hat.

Moderatorin: Gab es bei der Familie Balensiefen jemanden, der Französisch sprechen konnte, um die Verständigung zu erleichtern?

Gabriel: Als mein Großvater dorthin geschickt wurde, hatte der Besitzer des Bauernhofs, Herr Balensiefen, Johann, tatsächlich bereits in Frankreich gearbeitet und dadurch einige Französischkenntnisse, was den Austausch zwischen den beiden erleichtert hat. Und ich denke, dass dies auch die Freundschaftsbande gestärkt hat, die sich damals entwickelt haben.

Moderatorin: Haben sie sich nach dem Krieg nochmal gesehen? Oder nie mehr?

Gabriel: Nein, mein Großvater kam danach nach Hause. Als Bauer und Winzer musste jeder seinen Lebensweg danach fortsetzen – mein Großvater also sein Land bewirtschaften, was ich nun übernommen habe. Es gab nur ein paar Briefe, die zwischen den Familien ausgetauscht worden sind. Die sind Teil des historischen Familienarchivs. Wir wussten davon zunächst nichts. Ich habe sie durch Zufall gefunden.

Moderator: Die Geschichte eines Enkels und seines Großvaters in "Eine Stunde in Frankreich". Sie haben uns gesagt, dass Ihr Großvater bereits Winzer auf den Ländereien war, die Sie nun in Bagnoles bei Carcassonne bearbeiten?

Gabriel: Ja, das stimmt. Ich bin die siebte Generation, die die Fackel übernommen hat und deshalb bin ich diesen Ländereien sehr verbunden. Tatsächlich ist es ein Erbe, das ich bewahren und in Ehren halten möchte. Das mache ich unter dem Dach der Domaine Le Clos d'Aimé und es ist ein bisschen wie eine Reflexion. Ich versuche, diese einfachen Dinge in die Weine einfließen zu lassen. Man könnte sagen, authentische Produkte kommen zurück, ohne überflüssiges Beiwerk.

Moderatorin: Wird die Familie Balensiefen Sie denn nicht mal besuchen?

Gabriel: Doch, wir haben vereinbart, dass wir versuchen in diesem Jahr einen Termin zu finden, der für alle passt, so dass wir uns dieses Jahr treffen können. Es wäre schön, unsere Gegend zu zeigen und eine gute Zeit miteinander zu haben. Dann könnten wir gemeinsam unser Erbe kennenlernen.

Moderatorin: Die Eiche ist sehr schön. Die Menschen, die in der Gegend wohnen, sprechen über ihre Geschichte. Ich meine in diesem Fall nicht die Familie, sondern die anderen Leute.

Gabriel: Tatsächlich haben die Leute, die in der Nähe der Eiche leben, sich dafür engagiert. Als wir nach Deutschland kamen, wurden wir vom Bürgermeister des Dorfes empfangen, auf dessen Gebiet die Eiche steht. Es gab tatsächlich auch Artikel in Zeitungen und Büchern. Und es gibt einen Wanderweg, der an der Eiche vorbei führt. Am Fuß der Eiche steht ein kleines Schild, das ein wenig von der Geschichte beschreibt. So wird auf diesem Weg etwas davon sichtbar.

Moderator: Die Geschichte eines Winzers mit seinem Großvater und „Le Clos d'Aímê“ im Département Aude bei Carcassone. Das hat uns berührt, Gabriel!

Gabriel: Vielen Dank für die Gelegenheit, diese Geschichte heute erzählen zu dürfen. Es ist eine Erinnerung, die wir gerne weitergeben möchten. Es sind Werte, die leicht in Vergessenheit geraten, die aber sehr wertvoll sind und die es verdienen, dass man sie bewahrt.

Moderatorin: Damit all dies und auch die auch in Deutschland stehende Eiche erhalten bleibt. Vielen Dank, Gabriel Portal!

Gabriel: Es freut mich, dass es Ihnen gefallen hat. Vielen Dank. Noch einen schönen Tag und auf Wiedersehen.

Le Petit Chêne de la Paix.
Die kleine Friedenseiche.

Alfred Baum hat Ende des Jahres 2016 einen Sprössling der Friedenseiche ausgegraben und eingetopft. Im Juni 2017 hat er ihn dann in einem speziell dafür konstruierten Paket von Bonn nach Bagnoles (Südfrankreich) geschickt. Dort hat Gabriel Portal den Sprössling eingepflanzt. So kommt es, dass nun eine kleine, "echte" Friedenseiche in der Nähe der Weinfelder steht, die seinerzeit Aimé Portal gehörten und die heute sein Enkel Gabriel bewirtschaftet.

Die Umstellung auf das wesentlich trockenere und heißere Klima ist für die kleine Eiche aus dem Westerwald eine große Herausforderung. Aber dank der guten Pflege durch Gabriel Portal hat sie ihren ersten Winter in Bagnoles sehr gut überstanden, wie das folgende Foto zeigt.

Die kleine Friedenseiche im Mai 2018
Die kleine Friedenseiche im Mai 2018

Auf folgender Karte kann man sehen, wo die kleine Friedenseiche steht:

Erzählung

Vera Schliefer, eine Absolventin der Bonner Schule der Erzählkunst, hat basierend auf der tatsächlichen Geschichte der Friedenseiche eine eigene Erzählung entwickelt. Darin fügt Vera wesentliche Elemente der tatsächlichen Geschichte in wunderbarer Weise zusammen und schmückt sie fast schon märchenhaft aus. Abgerundet wird dies durch ihren ergreifenden Erzählstil.

Vera trägt ihre Erzählung an der Friedenseiche vor.
Vera trägt ihre Erzählung an der Friedenseiche vor.

Hier kann man sich ihre Erzählung anhören:

Danke, Vera!

Video

Das folgende Video zeigt die Friedenseiche aus der Vogelperspektive.

Kontakt

Dies ist eine private Webseite. Bei Fragen und Anmerkungen zur Friedenseiche oder dieser Webseite wenden Sie sich bitte an spacetaxi+eiche@gmail.com.